Normaldruck­hydrozephalus

Diagnose und Behandlung

Normaldruckhydrozephalus Behandlung

Funktionsstörungen

des Gehirns

Gangunsicherheit, Gleichgewichtsverlust, Harninkontinenz und Symptome, die an Demenz erinnern: So äußert sich ein Normaldruckhydrozephalus. Bei dieser Erkrankung sind die inneren Liquorräume erweitert.

Es handelt sich dabei um ein Hohlraumsystem in der Mitte des Gehirns und Rückenmarks, welches miteinander in Verbindung steht und den Liquor enthält. Beim Liquor handelt es sich um die Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit, auch als Hirnwasser oder Nervenwasser bezeichnet.

Normaldruckhydrozephalus
Stauung von Hirnwasser

Der Liquor umgibt das Gehirn und schützt es vor Verletzungen. Der Körper produziert ihn fortlaufend in den Hohlräumen des Gehirns. Das Hirnwasser zirkuliert um das Gehirn herum und wird dann wieder aufgenommen. Kann der Körper die Flüssigkeit nicht richtig resorbieren, sammelt sie sich an und staut sich.

Auf diese Weise steigt die Menge an Hirnwasser in den Hirnkammern langsam an und wird in das Hirngewebe ausgepresst, die Hirnkammern vergrößern sich, es kommt zu einem Normaldruckhydrozephalus und zu Funktionsstörungen des Gehirns.

Die Symptome
des Normaldruckhydrozephalus

Die Hauptsymptome des Normaldruckhydrozephalus äußern sich über eine charakteristische Trias. Im späten Stadium der Erkrankung kann sich auch ein demenzielles Syndrom entwickeln. Betroffene haben Schwierigkeiten beim Planen und Organisieren von Tätigkeiten und es fällt ihnen schwer, Konzepte oder Handlungsabläufe in die richtige Reihenfolge zu bringen. Das abstrakte Denken sowie die Aufmerksamkeit sind beeinträchtigt. Später kann noch ein Gedächtnisverlust hinzukommen. Möglich ist auch eine Teilnahmslosigkeit (Apathie).

Gangunsicherheit
Die Patienten laufen sehr unsicher und haben häufig Probleme, das Gleichgewicht zu halten. Sie zeigen einen ungewöhnlich langsamen, kleinschrittigen Gang, der zudem schwankend und recht „breit“ sein kann. Zudem leiden sie unter einem „magnetischen Gang“. Dies bedeutet, dass die Füße der Betroffenen beim Gehen wie am Boden kleben. Dadurch ist auch das Sturzrisiko erhöht.

Harninkontinenz
Im fortgeschrittenen Stadium des Normaldruckhydrozephalus leiden manche Patienten unter einer Harninkontinenz. Diese äußert sich v. a. als Dranginkontinenz. Das bedeutet, dass sich der Blasenmuskel bereits bei einer geringen Füllmenge der Blase zusammenzieht. Es entsteht ein nicht zu unterdrückender Harndrang, der meist zu einem unfreiwilligen Abgang von Urin führt.

Verlangsamung mit Veränderungen von Merkfähigkeit, Orientierung und Denkleistung
Im späten Stadium der Erkrankung kann sich auch ein demenzielles Syndrom entwickeln. Betroffene haben Schwierigkeiten beim Planen und Organisieren von Tätigkeiten und es fällt ihnen schwer, Konzepte oder Handlungsabläufe in die richtige Reihenfolge zu bringen. Das abstrakte Denken sowie die Aufmerksamkeit sind beeinträcht.

Die Diagnose
eines Normaldruckhydrozephalus

Wichtig in der Diagnostik ist, Normaldruckhydrozephalus von einer Demenz aufgrund einer anderen Ursache abzugrenzen. Entscheidend dabei sind eine Testung und eine Nervenwasserentnahme. Eine sog. Nervenwasserpunktion kann in Lokalbetäubung in den unteren Abschnitten der Lendenwirbelsäule erfolgen.

Wichtig ist, eine größere Menge Nervenwassers zu entlasten (zw. 20 und 40 ml). Kommt es zu einer deutlichen Verbesserung der Funktionsstörungen, wird abgewartet, bis es zu einer erneuten Verschlechterung kommt. Die Nervenwasserpunktion sollte dann wiederholt werden. Dadurch wird geprüft, ob die Funktionsstörungen in einem vergleichbaren Ausmaß wie nach der ersten Punktion besser werden. Dann ist die Wahrscheinlichkeit nämlich sehr groß, dass es sich um einen Normaldruckhydrozephalus handelt. Die Diagnose ist damit gesichert.

Testung und Nervenwasserentnahmen können, wenn alle Voraussetzungen gegeben sind, nach Aufklärung und Einwilligung in der Praxis ambulant erfolgen.

Normaldruckhydrozephalus Behandlung
Setzen eines Shunts

Ist die Diagnose Normaldruckhydrozephalus gesichert, kann ich einen Shunt in die Hirnventrikel einsetzen. Dazu wird ein dünnen Schlauch (Shunt) vorsichtig in die Hirnventrikel eingeführt. Unter der Haut führt er in der Regel in den Bauchraum. Auf diese Weise kann die Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit aus dem Gehirn abgeführt werden. Wie schnell das Nervenwasser abfließt, wird durch ein Ventil reguliert, das unter der Haut meistens hinter dem Ohr liegt. Diese Geschwindigkeit kann in der Praxis bei modernen Ventilen von außen durch den Einsatz eines Magneten angepasst werden.

In den meisten Fällen zeigt diese Behandlungsmethode bereits nach einigen Tagen Wirkung: Das Gehen ist wieder einfacher, die Harninkontinenz wird reduziert. Die Selbstständigkeit der Betroffenen lässt sich so erheblich verbessern. Bei einer rechtzeitigen Diagnose und frühen Behandlung kann auch die Entwicklung der Demenz in positivem Sinne beeinflusst werden.

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